WASSERMELONEN RETTICH UND LILA RETTICH ASIATISCH EINGELEGT
Farbe! Ich will Farbe. Mein Händler auf dem Viktualienmarkt kennt schon meinen suchenden Blick in der Ecke, wo die Rettiche liegen. Wenn ich Glück habe, finde ich ihn genau hier. Den Wassermelonenrettich. Mein allerliebster Rettich, der sich geschmacklich zwar nicht großartig von anderen Rettichen abhebt, in Punkto Farbe und Erscheinung jedoch einiges mehr zu bieten hat. Hinter der blassgrünen Schale verbirgt sich ein leuchtend pinkfarbenes Inneres. Heute hat er sogar noch Konkurrenz bekommen. Ein Rettich, der äußerlich zwar schon eine blasse lila Farbe hat, im Inneren jedoch anmutig weiß-lila marmoriert ist. Die beiden sind meine essbaren Wunder des Tages. Die Natur hat hier etwas so magisch Schönes geschaffen, dass ich immer wieder entzückt bin, wenn er Saison hat. Die ist von Dezember bis Mai (je später desto intensiver wird die Farbe, kennt man ja bereits von den Blutorangen).
Und diesmal sollen sie eingemacht werden. Während meiner Reise nach Japan begegnete ich oft eingelegten Rettichen. Überhaupt ist Japan das Land der eingelegten Gemüse. Rettiche in allen Formen zieren die Gerichte. Und genau da kommt mein Wassermelonenrettich auch ursprünglich her. In Asien kennt man ihn schon viel länger als hier. Entdeckt habe ich ihn erstmals bei Dean & Deluca, dem noblen Gourmettempel in New York. Ich wollte ihn sofort haben und bin am letzten Tag meiner Reise früh hingefahren, habe mir zwei Rettiche gekauft und sie im Handgepäck nach Deutschland gebracht. Zusammen mit einer Tüte voller Fiddlehead Ferns (essbares Farn). Natürlich wäre man nun geneigt zu sagen, hey, wozu dieser Aufwand, wenn dieser Rettich letztendlich nicht viel mehr kann, als unser weißer Rettich, den es überall auf jedem Markt zu kaufen gibt? Ganz einfach, weil er schön ist.
Und weil er eingemacht gleich noch mehr hermacht. Ein Butterbrot mit pinkfarbenem Rettich kommt tausendmal besser, als so ein paar weiße Scheiben.
Er ziert meine japanischen Gerichte, leuchtet mir aus dem Kühlschrank entgegen, schmeckt großartig, hat eine angenehme Schärfe – also bitte, das sind doch genug Gründe, so etwas in der Handtasche nach Hause zu bringen.
Ich habe ihm dann auch gleich noch die passende Würze verpasst und meinen neuen Lieblingspfeffer mit dem unaussprechlichen Namen – Voatsiperifery Pfeffer – zusammen mit etwas Ingwer dazugelegt. Dieser wilde Pfeffer aus Madagaskar ist eine echte Bombe an Aromen. Also immer rein damit.
Für 3 Sturzgläser à 370 ml
2 Wassermelonenrettiche
2 Lila Rettiche
500 ml Wasser
1,5 EL Zucker
1 EL Salz
1 walnussgroßes Stück frischer Ingwer, fein gehackt
50 ml Reisessig
1 TL Pfeffer
1. Die Rettiche waschen, trocken und Unschönheiten auf der Schale entfernen. In feine Scheiben hobeln.
2. Das Wasser mit dem Zucker, Salz und Essig aufkochen. Die Rettichscheiben für etwa 30 Sekunden in die Kochende Flüssigkeit geben und mit einem Schaumlöffel herausheben.
3. Die Rettichscheiben zusammen mit dem Ingwer und dem Pfeffer auf die sauberen Gläser verteilen und die heiße Flüssigkeit darüber gießen. Mit dem Gummiring abdichten, Deckel mit den Metallclips verschließen.
Am besten schmecken die Rettiche so nachdem sie eine Woche im Kühlschrank verbracht haben und dort sind sie auch mehrere Wochen haltbar.