Aus meiner Jugend kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, dass es im Kohlenpott in jeder Kneipe, die etwas auf sich hielt – leckere, selbstgemachte Frikadellen (Bouletten, Fleischpflanzerl) mit Senf gab. Mettendchen mit Brot konnte man auch haben. Und natürlich Dortmunder Salzkuchen mit Mett. In vielen Metzgereien der Region findet man diese Frikadellen immer noch, weil sie neben Brötchen mit Fleischwurst und Senf oder mit Fleischsalat ein allseits beliebtes, deftiges Frühstück oder Snack für eine Zwischenmahlzeit ist.

Bei diesen Frikadellen ist es die große Kunst sie so zuzubereiten, dass sie auch kalt würzig schmecken und nicht zu kleinen Steinen werden, mit denen man Fensterscheiben einwerfen könnte. Sie müssen weich bleiben. Wünschenswert ist eine Konsistenz, dass man sie auch scheibliert auf ein Butterbrot legen kann.

Meine Mutter nahm immer eingeweichte, altbackene Brötchen zur Lockerung des Fleischteiges, aber ich nehme neuerdings Toast- oder Weißbrot, weil ich das meistens im Haus habe. Falls bei mir mal Brötchen übrig bleiben, nehme ich sie lieber für frische Semmelknödel.

Außen knusprig und innen locker, saftig – so sollten richtige Frikadellen sein! 🙂

Frikadellen nach Art des Hauses

500 g gemischtes Hackfleisch (halb Rind, halb Schwein)
3 Scheiben Toast- oder Weißbrot, ca. 100 g
150 ml Milch
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 EL Butter
Salz, Pfeffer, Paprikapulver
Petersilie und/oder Majoran nach Wunsch
2 EL Senf
2 Eier
Öl zum Ausbraten

So wird es gemacht:

Das Brot in Würfel schneiden (ich entrinde es nicht, weil es uns bei so etwas rustikalem, wie Frikadellen nicht stört) und mit der warmen Milch begießen. Die Zwiebel pellen und in feine Würfel schneiden. Den Knoblauch fein hacken. In der Butter kurz andünsten. Die Eier mit dem Senf und den übrigen Gewürzen verquirlen. Nun alles zum Hackfleisch geben und sehr gut vermengen. Das kann gut vorbereitet werden. Im Kühlschrank kann der vorbereitete Teig durchziehen und die Gewürze entfalten sich.

Die Hackfleischmasse zu gleichmäßigen Bällchen formen und leicht flachdrücken. Im heißen Öl ausbraten und schon sind wunderbare Frikadellen fertig, die warm gegessen werden können aber auch kalt sehr gut schmecken.

Sie sind natürlich dadurch bestens für ein kaltes Büfett geeignet oder ein Picknick. Gerne serviere ich dazu aber auch einen Kartoffelsalat und letztlich habe ich auf Basis eines typisch westfälischen Kartoffelsalates einmal die (selbstgemachte) Mayonnaise mit Schmand 1:1 verrührt und mit Milch verlängert, feingeschnittene Lauchzwiebeln und Kapern dazugegeben.

Guten Appetit!